DROPS-Garne im Vergleich: »Air« und »Cloud«
Diesen Raglanpullover mit großem Kragen habe ich aus dem Garn »Alaska« von Drops gestrickt. Ich hatte mich in diese Farbe verliebt! Als ich ein Knäuel in diesem Petrolblau sah, kam mir sofort dieses Modell in den Sinn.
»Alaska« hat aber Nachteile: Das Garn ist mit einer Lauflänge von 75 m/50 g relativ schwer. Für Größe L benötigte ich fast 20 Knäuel. Das ist ein ganzes Kilo! Und das muss man mit sich herumtragen! Außerdem habe ich nach kurzem Tragen festgestellt, dass das Garn ziemlich stark peelt. Es bilden sich die unschönen Knubbel auf der Oberfläche, die sich nicht immer wegrasieren lassen. Dazu sind sie manchmal schon zu dick. Außerdem trägt man mit dem Rasieren auch Material ab und so ein Strickstück wird mit der Zeit dünner.
Schon bald kam mir der Gedanke, dieses Modell nochmal aus einem anderen Garn zu stricken. Von »Air« von Drops gibt es ein ähnliches Blau. Da kam es mir recht, dass Lanade es gerade zum reduzierten Preis anbietet. Zum Ausprobieren und zur Beurteilung der Farbe habe ich ein Knäuel in pfauenblau (Farbe 11) bestellt. Und gleich auch noch ein Knäuel von »Cloud«. Die Material-Zusammensetzung ist ähnlich wie bei »Air«, aber es ist dicker. Petrol (Farbe 09) war hier mein Favorit.
Die Farbe pfauenblau entspricht ungefähr der Ansicht aus dem Shop und ich war nicht überrascht als das Garn bei mir eintraf. Das Blau ist etwas matter als das von »Alaska« und durchsetzt von wenigen Fasern in lila. Das ergibt einen lebendigen Eindruck.
Die Garnstärke von »Air« erscheint mir etwas dünner zu sein als bei »Alaska«. Daher habe ich statt der empfohlenen 5 mm Stricknadeln mit 4,5 mm Durchmesser gestrickt. Die Maschenprobe mit dem »falschen Patentmuster«, ist kleiner als die mit »Alaska« ausgefallen. Auch mit einer zweiten Maschenprobe mit Nadel-Nr. 5 erreichte ich nicht die gleiche Breite und Höhe. Also bedarf es noch einer Umrechnung der Maschen- und Reihenzahl für den Raglan-Pullover.
Begeistert bin ich von der Weichheit und Leichtigkeit dieses Garns! Ein Traum! Zum Verlieben!
Nicht versponnen, sondern lose Fasern in einem Strickschlauch
Auf diesem und dem oberen Foto siehst du, dass es sich bei diesem Garn nicht um einen gesponnenen und verzwirnten Faden handelt. »Air« besteht aus einem Strickschlauch. Das ist vermutlich der Anteil von 23% Polyamid. Darin befinden sich lose Fasern aus Alpaka und Wolle, die in alle Richtungen abstehen und somit für die Bauschigkeit sorgen.
Wünschenswert wäre, dass der Strickschlauch die gleiche Farbe wie die Naturfasern darin hat. Dann würde er weniger auffallen. Bei »Cloud« und der Farbe Petrol ist das so.
Foto unten: Im Vergleich drei Fäden der Garne »Air«, »Alaska« und »Nepal«. Letzteres ist eine gute Alternative zu »Alaska«. Sowohl mit »Nepal« als auch mit »Lima«, die beide die gleichen Faseranteile von Alpaka und Wolle besitzen, habe ich gute Erfahrungen gemacht. Kaum Peeling.
Obwohl »Cloud« auch eine gewisse Weichheit hat, kann es mit der Weichheit von »Air« nicht mithalten. Ich ziehe »Air« ganz klar diesem Garn (empfohlene Nadelstärke. 9) vor. Auch wenn man glaubt, mit dicken Nadeln schnell voranzukommen: Ich habe mit Nadelstärke 8 gestrickt und diese Nadeln gehen nicht so leicht von der Hand wie Nadeln in mittlerer Stärke.
Aber auch mit »Air« kannst du dicke Kleidungsstücke stricken. Zum Beispiel wird mit Patent- oder Halbpatentmuster das Strickstück voluminöser. Dieses Halbpatensmuster ist ziemlich dicht. Und bleibt dennoch so leicht! Es macht einfach Freude, dieses Gestrick immer wieder in die Hand zu nehmen!
Erstaunt bin ich auch darüber wie gleichmäßig das Maschenbild ausfällt. Die obige Maschenprobe habe ich noch nicht gewaschen. Normalerweise wird das Maschenbild nach dem Waschen gleichmäßiger. Daher, aber nicht nur deswegen, wasche ich eine Maschenprobe immer bevor ich sie als Berechnungsgrundlage für ein Modell nehme. Die Musterproben aus dem Drops-Garn »Air« sehen aber auch ohne Waschen sehr gleichmäßig aus.
Das steht auf alle Fälle fest: Ich werde den Raglan-Pullover noch einmal aus »Air« stricken. Und tausend andere Modelle noch dazu! Aber zunächst muss ich meine angefangenen Projekte zu Ende bringen. Ich stricke gerade mehrere Sachen aus Alpaka-Garn im Halbpatentmuster, was Wärmendes für den Winter, wenn er denn mal kommt. Spätestens dann sollen sie fertig sein und ihr könnt sie hier sehen. Also, auf geht’s!
Gestern Abend habe ich die Maschenproben noch gewaschen und über Nacht trocknen lassen. Und wieder einmal einen Beweis erhalten, warum es sinnvoll ist, Maschenproben zu waschen. Ob das Maschenbild glatt wird oder nicht, ist hier gar nicht so relevant. Die Maschenproben haben sich gelängt. Aus einem vorher nahezu quadratischen Strickstück ist ein längliches geworden.
Die Maschenprobe aus »Alaska« im Untergrund ist auf beiden Fotos gewaschen und dient zum Größenvergleich.
Wenn du für die Maße deines Strickstücks die ungewaschene Maschenprobe zugrunde legst, bekommst du nach dem ersten Waschen die unangenehme Überraschung. Dein Kleidungstück ist länger geworden: Länge, Ärmellänge, Ausschnitttiefe passen nicht mehr.
Wenn ich die Maschenproben von »Alaska« und »Air« mit geschlossenen Augen in den Händen halte, fühle ich eindeutig, dass »Air« weniger Volumen hat als »Alaska«. Ist ja auch logisch, denn wo weniger Gewicht ist, ist auch weniger Materie. Der Rest ist Luft. Diese war vorher in der aufgebauschten Struktur des Garns enthalten. Nach dem Waschen ist diese ein wenig zusammen gefallen und das Volumen ist geringer geworden.
Ob so ein Strickstück tatsächlich genauso viel wärmt wie das aus einem schwereren Garn? Nach der Griffigkeit zu urteilen, würde ich eher die Dicke von »Cloud« mit denen der Garne »Nepal« und »Alaska« gleichsetzen. Jedenfalls bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich den Raglanpullover aus »Air« stricken will. Vielleicht doch »Nepal« oder »Cloud« nehmen. Aus »Air« würde ich andere Kleidungsstücke oder Decken anfertigen.
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